„Das setzt dem Fass die Krone auf“ – kreative Redewendungen

Was man so hört und liest … Eher zum Schmunzeln als zum Augenbrauenlüpfen Anlass geben sprechende und schreibende Mitmenschen, wenn sie – entweder aus Versehen oder aus bestem Nichtwissen – „etwas über die Hutschnur hauen“.

Noch ein paar Beispiele gefällig (alles selbst gehört oder gelesen)?

  • Die bei der Polizei reißen sich auch kein Auge aus.
    Zum Glück nicht; gemeint war – weder weniger schmerzhaft noch beruhigender, aber richtiger – das Bein.

  • Wir ziehen doch alle am gleichen Boot.
    Das kann man sich sehr schön vorstellen, wäre allerdings wenig zielführend; dieser Satz ist eine Melange aus „wir sitzen alle im gleichen Boot“ und „wir ziehen am selben Strang“.

  • Die beiden kommen einfach auf keinen grünen Nenner.
    Gemeint war: Die beiden können sich nicht einigen. Diese Bedeutung ist allerdings durch die Mischung von „Sie kommen auf keinen gemeinsamen Nenner“ und „Die beiden kommen auf keinen grünen Zweig" (haben keinen wirtschaftlichen / finanziellen Erfolg) verwässert worden.

Oder:

  • Der Vermögensberater hat mein Misstrauen verbraucht. (statt: Vertrauen missbraucht)
  • Dem habe ich ein Schnäppchen geschlagen. (statt: Schnippchen)
  • Sie spricht mir aus tiefster Seele. (statt: aus der Seele; aus tiefster Seele = aufrichtig)
  • Die Abteilungsleiterin berichtete über die Pläne hinter dem Riegel der Verschwiegenheit. (statt: unter dem Siegel der Verschwiegenheit)

Am besten Sie überprüfen bei der geringsten Unsicherheit die Redewendung mithilfe der Suchmaschine Ihrer Wahl. Oder aber Sie verzichten an dieser Stelle auf das Stilmittel und versuchen es anderswo in Ihrem Text, wenn Sie sich sicherer sind, noch einmal. Nur nichts über’n Zaun (äh, übers Knie) brechen!